Brexit? Kein Problem – Deutschland verdrängt Großbritannien

Brexit? Kein Problem – Deutschland verdrängt Großbritannien

Großbritannien wird verdrängt – Bei Investments in Gewerbeimmobilien wird Deutschland von Investoren in Europa bevorzugt. Das ist Ergebnis einer Studie von Brickvest für das dritte Quartal 2017, in der 33 Prozent der Investoren Deutschland als präferierten Standort nennen. Für Großbritannien stimmen nur noch 27 Prozent. Im Vorjahreszeitraum hatte UK den Spitzenplatz inne (32 Prozent), vor Deutschland (29 Prozent). Die Risikoakzeptanz ist vor allem bei deutschen Investoren gestiegen.

Die Entwicklung führt Brickvest auf den sich abzeichnenden Brexit zurück. An dritter Stelle unter den europäischen Standorten liegt Frankreich, das unverändert von 15 Prozent der Befragten bevorzugt wird. Die USA wurden von 17 Prozent der Befragten genannt. Im Vorjahr waren es 16 Prozent.

Franzosen ziehen sich aus UK zurück

Am deutlichsten ging das Interesse der französischen Investoren am britischen Gewerbeimmobilienmarkt zurück. Nur noch 19 Prozent gaben eine Präferenz für den englischen Markt an. Im Vorjahr waren es noch 28 Prozent.Dem­ent­ge­gen halten – trotz Brexit – 45 Prozent der britischen Gewerbeimmobilieninvestoren ihrem Heimatmarkt die Treue und nennen diesen als ihre stärkste Präferenz. Damit hat sich gegenüber dem dritten Quartal 2016 (46 Prozent) kaum etwas geändert.

Großbritannien wird verdrängt – A-Standorte vor B-Standorten

Nahezu unverändert sind die Präferenzen der Investoren in Bezug auf A-Standorte und B-Städte sowie regionale Märkte. Das Verhältnis hat sich im Vergleich zum dritten Quartal 2016 leicht zugunsten der A-Standorte verschoben: Sie werden aktuell von 63 Prozent der Investoren bevorzugt, im dritten Quartal des Vorjahres waren es noch 61 Prozent. Für 37 Prozent der Investoren sind die B-Standorte am interessantesten. Im Vorjahr waren es noch 39 Prozent.

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Risikobereitschaft nimmt zu

Der Risikoappetit-Index der Brickvest-Anleger liegt mit einem Score von 52 etwas höher als im Jahr zuvor (48). Je nach Herkunft der Investoren ergeben sich bemerkenswerte Unterschiede: Bei den britischen Investoren ergab sich lediglich eine Zunahme des Index um ein Prozent, während es bei den US-amerikanischen Investoren 14 Prozent und bei den deutschen Investoren sogar 22 Prozent sind waren.

Die deutschen Investoren erweisen sich mit einem Wert von 62 insgesamt als diejenigen mit der größten Risikoakzeptanz.
Dem steht ein deutlicher Rückgang des Risikoindex der französischen Investoren gegenüber, bei denen sich ein Rückgang um 27 Prozent ergibt: Der Indexstand liegt aktuell bei 45, im dritten Quartal 2016 lag der Wert noch bei 62.

Hauptziel: Kapitalwachstum

Als wichtigstes Investmentziel nannten 55 Prozent der Befragten Kapitalwachstum. Vor einem Jahr gaben das nur 50 Prozent der Investoren an. Von Gewinn sprachen noch von 33 Prozent der Investoren genannt. Im dritten Quartal 2016 gaben das 37 Prozent an.

Interessant ist: Deutsche Investoren setzen mit Abstand am häufigsten (70 Prozent) auf Kapitalwachstum und deutlich weniger (23 Prozent) auf Gewinnerzielung.
„Die überdurchschnittlich hohe Risikoakzeptanz deutscher Gewerbeimmobilien-Investoren dürfte maßgeblich damit zusammenhängen, dass der Heimatmarkt zurzeit von einem starken Käuferwettbewerb bei zunehmender Produktverknappung geprägt ist“, sagt Thomas Schneider, CIO von Brickvest.

Hier stelle sich offenbar immer häufiger die Frage, entweder von Investments abzusehen oder auf Sekundärstandorte und regionale Märkte und Non-Core-Investments auszuweichen. Die höhere Risikoakzeptanz geht offensichtlich auch mit einem höheren Risikobewusstsein einher, das dem Kapitalwachstum größere Bedeutung zumesse als der Gewinnerzielung.